Ein Traum wird wahr
Carlos Mäder hat ghanaische Wurzeln und ist im Kanton Obwalden aufgewachsen. Mit acht Monaten wurde er von einer Giswiler Familie adoptiert. Seit einigen Jahren verfolgt der Skirennfahrer das Ziel, für Ghana an den olympischen Winterspielen anzutreten. Dafür trainiert er hart und zwar in Andermatt. Die SkiArena Andermatt-Sedrun unterstützt ihn mit einer Saisonkarte, damit er sich fit machen kann, um gegen die Besten der Welt anzutreten.
Die Augen von Carlos Mäder strahlen, wenn er über seine Qualifikation für die Olympischen Spiele in Peking spricht. Obwohl der Weg dahin sehr steinig war. Als erstes musste er auf der Botschaft von Ghana einen Pass beantragen. Obwohl der Botschafter von seiner Idee begeistert war, meinte er nach einer Weile: «Du weisst schon, dass wir ihn Ghana keine Berge haben?». Doch Carlos nahm hartnäckig alle Hürden. Auch als er für sein eigentliches Ziel – die Olympischen Winterspiele 2018 in Pyeongchang – die Qualifikation verpasste.
Inspiration durch Taten
«Ghana wird sicherlich nicht die neue Skination, aber ich möchte mit meiner Teilnahme auch beweisen, dass alles möglich ist, wenn man will.» Carlos will für die Jungen auf der ganzen Welt und insbesondere in seiner afrikanischen Heimat ein Vorbild und Wegbereiter sein. Mit seinen 43 Jahren gehört er im olympischen Kader zu den älteren Semestern. Trotzdem war Aufgeben für ihn kein Thema. Auf die Frage, welchen Platz er sich bei Riesenslalom erhofft, meint er mit einem Augenzwinkern: «Mein Ziel ist der Höchstrückstand auf den Sieger – und das wird hoffentlich Marco Odermatt sein.»
Der olympische Gedanke zählt
Tatsächlich ist für Carlos das Dabeisein bereits Lohn für seine Mühen. Er wird in Peking als Einziger mit der ghanaischen Flagge einmarschieren. «Ich will Ghana ins Gespräch bringen und habe auch einen weiteren Traum: ein panafrikanisches Team in den Weltcup bringen.» Dass er das schaffen wird, bezweifelt man nicht, wenn man dem charismatischen Innerschweizer zuhört. Die finanzielle Last der Teilnahme in Peking liegt fast ausschliesslich auf Carlos Schultern. Das olympische Stipendium von 18'000 US Dollar hilft ein bisschen und auch die Materialsponsoren sind eine Entlastung. Das alles vermag jedoch seine Auslagen nicht zu decken. Darum macht er bei I believe in you mit, einer Crowdfunding-Plattform für ambitionierten Sportlerinnen und Sportler.
In Andermatt kommt alles zusammen
Die Idee, an den olympischen Winterspielen dabei zu sein, hatte Carlos in Andermatt. Seit Jahren trifft man ihn und seine Freunde im Skigebiet Andermatt+Sedrun+Disentis. «Meine liebste Piste ist hier – die Sonnenpiste am Gemsstock. Die Pistenqualität ist perfekt, man ist sehr schnell in Andermatt und die Leute sind sehr freundlich. Für mich fühlt sich der Besuch in Andermatt immer wie ein Nachhausekommen an.»
Der Riesenslalom in Peking findet am 13. Februar statt.